„Der gordische Knoten ist durchgeschlagen“, erklären hierzu die beiden Fraktionsvorsitzenden von CDU, Hermann Schröer, und SPD, Jan Oskar Höffmann, in einer gemeinsamen Presseerklärung. Der jahrelange Streit um die Eintrittspreise im Soestebad ist nach Angaben der beiden Parteien nach „intensiven Verhandlungen“ endlich beigelegt. Man habe eine „sozial-verträgliche und wirtschaftlich vernünftige Lösung“ gefunden.
Ziel sei es, das Soestebad für Familien attraktiver zu gestalten und neue Besucherströme zu erzielen. Indem ausnahmlos alle Schwimmtarife gesenkt werden, soll das Soestebad auch mit Bädern in der Region besser konkurrieren können. Darüber hinaus sei die Streichung des 4‑Stunden-Tarifs angedacht, um die reduzierte Tageskarte stärker zu bewerben und den unübersichtlichen „Tarifdschungel“ aufzulösen. „Wir haben den Königsweg gefunden. Schwimmen als Teil der Daseinsvorsorge wird fortan günstiger. Andere freiwillige Leistungen, wie z.B. der Saunabesuch, werden hingegen extra abgerechnet. Das ist ein guter Kompromiss“, meinen Schröer und Höffmann. Trotz der Preissenkungen solle nämlich der vom Rat beschlossene Kostendeckungsgrad von 50% nicht unterschritten werden.
„Als CDU hatten wir insbesondere eine wirtschaftlich tragfähige Lösung im Blick. Durch die gesenkten Tarife erhoffen wir uns höhere Besucherzahlen, um das Defizit im Bad bestenfalls sogar zu senken“, betont der CDU-Fraktionssprecher Prof. Dr. Marco Beeken.
Die SPD hingegen pochte in den Verhandlungen auf die seit Jahren geforderte Einbindung der ALG2-Empfänger in den ermäßigten Sozialtarif. Darauf konnte sich beide Parteien schließlich verständigen. „Durch die spürbare Preissenkung und die Integration der ALG2-Empfänger wird das Schwimmbad seiner sozialen Verantwortung endlich gerecht. Das uns besonders wichtig. Hierfür haben wir als SPD jahrelang geackert“, freut sich Jan Oskar Höffmann.
Zwar müssten Badbesucher, die auch künftig die Sauna mitbenutzen wollen, etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür solle das Angebot jedoch bei Bedarf gesteigert werden. „Wir sind uns grundsätzlich darüber einig, die Qualität der Sauna bei ausreichender Nachfrage zu erhöhen“, erklärt der stv. SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Borchers. Zunächst müsse jedoch geschaut werden, wie stark die Sauna überhaupt nachgefragt werde. Konkrete Besucherzahlen habe die Verwaltung hierüber nicht. Dies sei erst mit der nunmehr getrennten Abrechnung in Höhe von zwei Euro möglich. „Künftig werden die Saunabesucher unter sich sein. Das wird bereits zu kurzfristigen Verbesserungen führen“, so Borchers. Zusätzlich könne sich der SPD-Ratsherr das Angebot einer Sauna im Außenbereich vorstellen.
Der Antrag der beiden Fraktionen wird nunmehr im Sozialausschuss am 16. November beraten und im Rat am 11. Dezember beschlossen werden. Unterstützung erfahren die Parteien aus dem Jugendparlament. Eine im Sommer durchgeführte Umfrage unter Cloppenburger Schülern ergab, dass auch von den Befragten eine Preissenkung erwünscht sei. Für CDU und SPD ist es indes das erste Mal in der Geschichte, einen Antrag gemeinsam erarbeitet zu haben. „Es war ein konstruktives Miteinander. Dass sich die beiden größten Fraktionen dabei in einer so wichtigen Thematik geeinigt haben, ist ein starkes politisches Signal nach außen. Der Antrag belegt das Potenzial dieses noch jungen Rates“, betont CDU-Sprecher Beeken. Ob sich diese Art der Zusammenarbeit zukünftig wiederhole, bleibe aber abzuwarten.